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Deutlicher Sieg der kangoos Herren gegen Essingen

Nach zwei Niederlagen gegen die jungen Flitzer vom CSV Stuttgart und die alten Hasen von der Sportvereinigung Feuerbach war der Wunsch nach einem Sieg bei den Aichwaldern wieder unbändig groß. Mit dem TSV Essingen kam aber ein Gegner in die Schurwaldhalle, gegen die man in dieser Saison bereits am grünen Tisch verloren hatte. Heute sollte es ein Sieg sein, aber mit Sebastian Peters und Rüdiger Brändle fehlten zwei Architekten des „Erfolgs“ vom Hinspiel. Auch der Trainer des Hinspiels, Markus Freitag, war aufgrund eines Auslandsaufenthalts nicht dabei, sein (mehr als) Ersatzmann Markus Mauch war als Trainer leider ebenso nicht verfügbar. Also nicht die besten Voraussetzungen. Man machte sich bereits Sorgen, was wäre, wenn Essingen in Bestbesetzung antritt.

Allerdings sind die Sorgen schnell verflossen. So viel gibt es zu einem Spiel, das 95:34 endet auch nicht zu sagen. Die Aichwalder legten furios mit 15:0 los und konnten bis Ende des 1. Viertels auf glatt 30:4 vorlegen. Ein ums andere Mal funktionierte die Presse fantastisch, man zwang den Gegner schon nach 25 Sekunden zur ersten Auszeit. Allerdings brachte die nicht viel, die Presse funktionierte, dank guter Raumaufteilung, wunderbar. Gegen Teams, die nicht auf Presse eingestellt sind, zeigt sich hier wieder, dass Aichwald damit ein starkes defensives Mittel besitzt.

In der Folge wurde die Presse im zweiten Viertel und auch danach immer seltener eingesetzt – wozu auch in einem Spiel mit 20, 30 oder mehr Punkten Abstand? So kam also Essingen zu ein paar mehr Spielanteilen und Aichwald verlagerte sich darauf, offensive Systeme zu testen. Da Essingen Zone spielte, konnte die von Markus Mauch favorisierte Block-Rotation abseits des Balls leider nicht geübt werden, aber die Systeme gegen Zone (4 Außen und 2 Center hoch) wurden getestet und für gut befunden. Ein ums andere Mal war Aichwald erfolgreich, so dass es zur Halbzeit 54:17 stand.

In der Halbzeitpause folgte die Ermahnung unserer „alten Hasen“, den Gegner jetzt nicht durch Nachlässigkeit stark zu machen, oder mit der Arroganz des Führenden sich unbeliebt zu machen. Also bitte den Gegner weiter ernst nehmen. Diese Ansage fruchtete zumindest in der Rückwärtsbewegung, die Defense war weiterhin konzentriert, aber in Viertel drei schlichen sich einige Fehler in der Offense ein – man vernachlässigte die funktionierenden Systeme und verlagerte sich auf Einzelaktionen. Dementsprechend war dies auch das schwächste Viertel, daraus gilt es eine Lehre zu ziehen. Da die Einzelaktionen aber reichten, einen Gegner, der vornehmlich mit Jugendspielern antrat (und mit der Mannschaft vom Hinspiel nur auf zwei Positionen vergleichbar war) zu beherrschen, stand es am Ende von Viertel drei 73:24.

Schon wurden Stimmen laut, man müsse doch endlich die vermaledeiten 100 Punkte knacken, das wäre für die Saison endlich mal drin. Das wäre aber dem mutig kämpfenden Gegner gegenüber nicht gerecht gewesen (eine solche Klatsche hätten sie sich für diesen Einsatz nicht verdient) und auch, um allen Spielern Spielzeit zu gönnen, wurde dieses Ziel aber aufgegeben. Ein Kribbelmoment noch, als Andreas „Football“ Bühner (an dem das Spiel aufgrund Schnelligkeit des Gegners bis dahin vorbei ging) an der Dreier-Linie den Ball bekam – würde er es wagen, nochmal einen Dreier zu versuchen? Sein Football-Goal in vergangenen Spielen hat ja schließlich in Insider-Kreisen einige Berühmtheit erlangt…. Dann die Erleichterung: Bühner entschied sich, einen cleveren Pass zu geben, der ein sauberes 1 gegen 0 unter dem Korb ermöglichte. Vielleicht bietet sich durch die Spielerfahrung bei ihm doch an, zukünftig einmal die Verteilerposition auf dem High-Post anzunehmen… So blieb dann Bühner auch der einzige ohne
Eintragung im Spielbogen (kein Foul), während alle anderen fleißigen Trainingsteilnehmer sich die Zeit nehmen konnten, die Ihnen zustand. Bühner wiederum freut sich auf einen kommenden Gegner, der mal schwerere Geschütze (Center) auffährt, denen er mal die Hölle heiß machen kann, die (im Wesentlichen) A-Jugend des TSV war zwar gerade noch für ihn beherrschbar, aber dank Schnelligkeit nicht sein Fall. Am Ende standen dann – während die Essinger unter Hallen-Applaus die Zeit einfach nur runter dribbelten – 95:34 auf dem heimischen Scoreboard.

Insgesamt ein solider Auftritt der Aichwalder, der mal wieder nach zwei Niederlagen die Klasse beweist, die vorhanden ist – auch abzulesen an nur 9 Fouls, die Aichwald benötigt hat. Als Stars des Tages gibt es da einige zu nennen, Moritz Gramm mit einigen Fastbreak-Punkten (insgesamt 19), Dominik von Benthen ebenfalls mit Fastbreaks und ein paar Steals bereits beim Einwurf der Essinger (insgesamt 18 Punkte), Valentin Hubertus, der viele zweite Bälle gewann und sich auch mal als Center-Anspielstation empfahl (insgesamt 21 Punkte und Topscorer) sowie Niko Haug mit 20 Punkten aus dem Gewühl. Alle anderen haben sich mit Einsatz ausgezeichnet, und auch Sebastian Stoeß konnte mit 6 Punkten und endlich einmal angemessener Spielzeit zeigen, was in ihm steckt.

Für Arif Arifi war das Spiel eine gute Lehrstunde – wobei er als
Defensiv-Lehrer für den Gegner fungierte, den einzigen alten Hasen der Essinger hat er nicht nur einmal in der Defense gehörig abgekocht, auch wenn es diesmal nicht für Punkte gereicht hat. Für zukünftige Einsätze hat er sich aber mal wieder empfohlen. Brian Nisalke wiederum hat sich einen Ehrenpunkt für die ungewohnte Arbeit als Aufbau verdient. Dadurch konnte er etwas Erfahrung sammeln, auch wenn er dadurch diesmal nicht ziehen konnte und nur zwei Punkte eingereicht hat. Und Knut Ettling hat mal wieder die Rolle des „Alten“ (besonnen, steuernd) wahrgenommen und Rebounds ohne Ende gepflückt, wodurch mehr als nur einmal ein zweiter Anlauf genommen werden konnte – seinen Wert konnte man weniger im Scoreboard und mehr im mannschaftsdienlichen Spiel sehen, nebenbei hatte er zumindest subjektiv die längste Spielzeit von allen.

Als finalen Kommentar muss man aber die Fairness des Gegners betonen: selten war ein Team so wacker unterwegs, obwohl schon deutlich die Niederlage zu erkennen war. Die Essinger gaben nie auf und ermöglichten den Aichwaldern so erst, ein ernsthaftes Spiel zu gestalten. Fouls und Meckern gab es so gut wie nie, und Essingen hat sich damit als faire (nur 14 Fouls, allesamt nichts böses), sympathische und sportliche Mannschaft präsentiert, die man so gerne wieder in der Halle empfängt. Chapeau, Essingen, und danke für das freundschaftliche Spiel.