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Spielbericht kangoos Herren – SV Möhringen

Nach dem anstrengenden Pokalspiel am Freitag Abend ging es am Samstag im Spitzenspiel der Liga gegen den SV Möhringen. Die Möhringer Truppe besteht fast ausnahmslos aus sehr talentierten und aufeinander abgestimmten Asiaten, die seit Jahren in nahezu unveränderter Besetzung antreten und ein entsprechend schönes, eingespieltes und schnelles Angriffsspiel boten. Die Aichwalder Mannen waren allerdings ebenfalls gut besetzt, leider fehlten mit Dominik von Benthen (Verletzung am Freitag) und Niko Haug (krank) allerdings zwei Treiber des schnellen Spiels. Dennoch traten mit Möhringen (4 Siege, 1 Niederlage) und Aichwald (im Spiel bisher ungeschlagen, nur eine Niederlage am grünen Tisch) zwei Titelaspiranten der Liga gegeneinander an.

Die Aufstellungen ließen dann ein Spiel „klein und schnell“ (Möhringen) gegen „groß und stark“ (Aichwald) erwarten. Dies hat sich auch in den ersten Minuten gezeigt, allerdings mit dem besseren Ende für Möhringen, die im ersten Viertel mit 12:17 in Führung gingen. Insbesondere der starke Tuo Sha der Möhringer konnte ein ums andere Mal die Zonenpresse der Aichwalder austanzen, vor allem aufgrund seiner guten Athletik, aber auch aufgrund kluger früher Pässe seines Aufbaus in die – bei Presse unvermeidbaren – freien Bereiche. Die Presse, die in den bisherigen Spielen ein Glanzstück unserer Aichwalder war, erwies sich beinahe als wirkungslos. In dieser Phase stemmten sich insbesondere die Center der Aichwalder – Knut Ettling, Valentin Hubertus und Rüdiger Brändle – mit starken Rebounds und Zonenaktionen gegen die Möhringer.

Im zweiten Viertel wurde die Zonenpresse der Aichwalder noch begonnen, aber früh eingestellt. Zu hoch war die Ballsicherheit der Möhringer, so dass auf Mannverteidigung umgestellt wurde. Auch hier konnte der starke Tuo Sha für Möhringen ein ums andere Mal im 1 gegen 1 überzeugen und starke Punkte machen, unabhängig gegen welchen Verteidiger. Immer wieder mussten sich die Aichwalder mit Fouls behelfen, was sich später als Problem herausstellen sollte. Bereits hier war klar, dass die Verteidigung in diesem Spiel auch einmal auf „Zone“ umgestellt werden müsste, da die Punkte der Möhringer fast ausnahmslos unter dem Korb fielen. Als Problem erwies sich hier, dass Niko Haug und Dominik von Benthen als erfahrene Spieler fehlten, die nachrückenden U-18-Spieler sind zwar ausnahmslos talentiert – allerdings aus der Jugend keine Zonenverteidigung gewohnt. Es hieß also, bis zur Pause durchzuhalten, was unsere Aichwalder weiter wacker taten, insbesondere die stark agierenden Center. Die Führung der Möhringer war so aber nicht anzugreifen.

In der Halbzeitpause erhielten unsere Jugendspieler dann ein Update zur Zonenverteidigung, so dass nach Wiederanpfiff endlich umgestellt werden konnte. Dies hatte dann auch Erfolg, die Möhringer mussten deutlich mehr kämpfen um die Punkte zu bekommen, insbesondere Moritz Gramm und Sebastian Peters rieben sich an den Defense-Aufgaben auf und gefielen mit starkem Einsatz. Aichwald arbeitete sich mutig heran, speziell Sebastian Peters als Shooting Guard drehte plötzlich auf wie ein Derwisch und rannte im Turbo-Modus in Richtung Möhringer Korb, um dort fantastisch zu scoren oder noch fantastischer abzulegen. Der Aichwalder Druckphase folgte der Ausgleich und kurz darauf die knappe Führung. Diese hätte sogar noch höher ausfallen können, da die U-18-Spieler sich in dieser Phase ebenfalls einiges zutrauten und mutig voranschritten, allerdings von den körperlich überlegenen Möhringern oftmals gefoult oder „gepflückt“ wurden, so dass ihnen die verdienten Punkte nicht zuteil wurden.

Die Möhringer reagierten mit einer deutlich agressiveren Verteidigung, was die Aichwalder immer wieder an die Linie zum Freiwurf führte – insgesamt wurde 43 Mal von dort geworfen (Möhringen: 31 Würfe). Das wussten wir allerdings nicht zu nutzen; die bereits im Spiel vorhandene Schwäche aus der Halbdistanz – die Körbe erwiesen sich manchmal fast wie „vernagelt“ – führte sich hier fort, so dass insgesamt 24 Freiwürfe verlegt wurden. Die Möhringer Bilanz an dieser Stelle war zwar nicht berauschend, aber dennoch insgesamt besser, so dass die Möhringer sich zum Viertelende wieder absetzen konnten.

Das Schlussviertel war dann geprägt von der beidseitig hohen Foulbelastung. Aichwald stellte nun um auf „Box and one“, eine Zonenverteidigung, bei der gleichzeitig der Topspieler des Gegners in enge Manndeckung genommen wird. Dies hatte dann massiven Erfolg, die Punkteausbeute von Tuo Sha aus dem Spiel heraus ging für Möhringen massiv herunter, er erzielte Treffer fast nur noch von der Freiwurflinie. Aichwald hatte in dieser Phase aber weiterhin Pech bei den Würfen – insbesondere von der Freiwurflinie – so dass man sich nur mühsam herankämpfen konnte. Als „Neckbreaker“ erwiesen sich dann in der heißen Phase zwischen Minute 35 und 38 zwei 3er der Möhringer, die im richtigen Moment ihr Wurfglück wiederfanden. Zu dem Zeitpunkt saßen mit zwei Möhringern und auf Aichwalder Seite Rüdiger Brändle bereits drei Spieler „fouled out“ auf der Bank, die übrigen Akteure – sowohl für Möhringen als auch für Aichwald – waren durchweg hoch belastet. Allerdings hätte Aichwald noch einige Spieler auf der Bank gehabt, während Möhringen keine Auswechselspieler mehr gehabt hätte. Am Ende stand dann ein verdienter Sieg 59:69 für Möhringen, wobei die Punktedifferenz von 10 Punkten den engen Spielverlauf nicht adäquat wiedergibt.

Was bleibt also mitzunehmen? „Da war mehr drin.“

Unsere Aichwalder haben stark gekämpft und waren auf Augenhöhe. Hätte das Spiel drei Minuten länger gedauert – die Foulbelastung hätte Möhringen den Sieg gekostet. Auch Freiwurfglück oder Treffsicherheit von der 3er-Linie hätte die Partie für Aichwald entscheiden können, aber in der Hauptsache war es die fehlende Variabilität in der Aichwalder Defense, die den Möhringern in der ersten Halbzeit den Vorsprung gebracht hat, die sie mit aggressiver Defense in der zweiten Halbzeit bis zum Schluss halten konnten.

In Bestbesetzung mit den beiden fehlenden Spielern Dominik von Benthen und Niko Haug und mit mehr Variabilität in der Defense wird das Rückspiel gegen die sympathischen (und trotz der vielen Fouls stets fairen) Möhringer sicherlich ein Highlight der zweiten Saisonhälfte – dann hoffentlich mit dem besseren Ende für unsere Kangoos.